PAK Probleme in der Praxis


PAK-Probleme in der Praxis

In mehreren aktuellen Fällen sind wir mit dem Problem PAK (polyaromatische Kohlenwasserstoffe) konfrontiert worden.

In mindestens zwei Fällen war dem "Altlastenbesitzer" die Tragweite von PAK-Gehalten im Bereich von 40 bis 80 mg/kg (40-80 ppm) nicht bewusst!
 

Rekapitulation:

PAK's sind in Erdölrückständen, in Teeren (auch in Zigarettenfilter!) und in alten Rostschutzanstrichen und früheren Pflanzenschutzmitteln enthalten.

Da sie als krebserregend und schlecht abbaubar eingestuft sind, werden weltweit und in allen Bereichen sehr tiefe Grenzwerte angewandt.

In Spuren sind PAK's auch in Abgasen (also auch in Dieselabgasen von Lastwagen!) oder in einem Grill-Steak nachweisbar!

Grosse Probleme haben wir  bei alten Hauskehrichtdeponien in der Nähe von ehemaligen Gaswerken geortet. Das Vorkommen von stark PAK-haltigen Altbelägen ist deshalb auch beim Recycling von alten Strassenbelägen zu beachten.

Folgende Hinweise und Empfehlungen aus unserer Erfahrung:

  • Bei Bauaushub, der mit Ablagerungsresten kontaminiert ist, kann der Inertstoffgrenzwert von 25 mg PAK/kg  selten eingehalten werden, wenn sehr alte Strassenbeläge und/oder ein Gaswerk mit im Spiel ist!
  • Im Belagsrecycling gilt ein zulässiger Höchstwert von 250 mg/kg im Ausbauasphalt (oder von 5'000 mg/kg im Bindemittel "Teer").
    Wird dieser Höchstwert überschritten, so darf der Altbelag (oder das Granulat aus diesem Altbelag) nicht mehr recycelt werden.
  • Das Belagsrecycling halten wir für eine gute Sache. Es braucht aber die Mithilfe aller, damit diese Möglichkeit weiterhin bestehen bleibt - als schlechte Alternativen bleiben nur noch Spezialdeponie / Sonderabfallverbrennung (und allenfalls Zementwerke mit Einschränkung).Im Interesse aller müssen deshalb stark PAK-haltige Altbeläge aus dem Recycling-Kreislauf herausgehalten werden!
Sehr alte und stark PAK-haltige Teere durchlaufen - wenn sie deponiert oder abgelagert wurden, spezielle Alterungsprozesse.
Dies führt zu einer starken "Bröckeligkeit" der ursprünglich stabilen Teerbeläge. Sobald ein solcher Aushub auch nur einmal ausgehoben/umgeschichtet/bewegt wurde, ist eine Triage nicht mehr möglich!

 

 

Werden von Zwischenlagern Proben erhoben, so ist der Probenahme grösste Aufmerksamkeit zu schenken.

  • Abweichungen im zweistelligen Prozentbereich bei verschiedenen Probenahmen vom gleichem Zwischenlager sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel (...das Labor ist hier nicht zu verdächtigen...!!)
  • PAK-Analysen sind sehr teuer. Alternative Schnellanalysen (etwa der Spray PAK-Marker, der durch eine Gelbverfärbung PAK-Gehalte ab 5000 mg/kg - 5'000 mg/kg im Bindemittel entsprechen 250 mg/kg im Belag - sicher anzeigen soll) sind nicht unproblematisch, da bei tieferen Gehalten auch mit sehr genauer Anwendung (nur auf trockene Flächen, Kontrolle mit UV-Lampe) eine Unsicherheit über den tatsächlichen Gehalt bestehen bleibt!

Unser Tipp: Zusätzliche Probe in dichten Plasticbehälter packen (z.B. Gefrierbehälter für Tiefkühltruhen), dicht verschliessen und ins Büro mitnehmen; zwei Stunden warten und vorzugsweise an Nichtraucher zum Riechen hinhalten: Wenn ein typischer Teergeruch vorhanden ist, hat es in jedem Fall über 250 mg/kg PAK in der Probe!! Im Zweifelsfall muss mit der teuren, konventionellen PAK-Analytik gearbeitet werden.

  • Bei Verdacht auf PAK deshalb frühzeitig Spezialisten beiziehen!
  • Bei der Verwendung von Ausbauasphalt und/oder Asphaltgranulat ist Vorsicht geboten! Speziell bei Grossbaustellen können provisorische Pakplätze plötzlich grosse Diskussionen auslösen!
  • Ausbauasphalt und Asphaltgranulat könne als Recyclingmaterial durchaus sinnvoll eingesetzt werden. Ziehen Sie aber unbedingt Fachleute schon bei der Planung bei!

Auch die Fachstellen der Kantone, das BUWAL und der ARV ( Aushub-, Rückbau- und Recyclingverband der Schweiz) geben Ihnen gerne Auskunft.

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Im Dezember 2004; Jürg Zaugg

 

Typisches Zwischenlager mit Ausbauasphalt  Brocken vor dem Test Gleiche Brocken nach Anwendung "PAK-Spray": Keine Verfärbung !
     
Teerbrocken aus alter, über 50-jähriger Deponie:
 deutlicher Geruch -> PAK-verdächtig!
Gleicher Brocken nach Test: Gelbverfärbung gut erkennbar:
 Enthält PAK
Brocken gezoomt: Gelbverfärbung auch ohne UV-Licht sehr deutlich: PAK! (aus einer Mischprobe zurückgerechnet enthält dieser Brocken PAK-Anteile im Bereich von ca. 200 .... 2'000 mg/kg